Jahrhundertelang war es kirchliche Tradition, Gott als «Herr» zu denken. «Herr» hat aber etwas mit «herrschen» zu tun: Gott sagt, was ich zu tun habe, wie ich zu leben habe, gibt Gebote und Verbote, und schaut dann, ob ich mich daranhalte. Schliesslich ist er ja «der Herr», ich sein Sklave oder Diener oder Schaf, immer aber irgendwie Befehlsempfänger. Selbst wenn wir uns als «Kinder» und Gott als «Vater» bezeichnen, macht uns das zum Objekt von göttlichen Erziehungsmassnahmen. – Die Welt wandelt sich. Hoffentlich auch unser Gottesbild.
Text: Matthäus 11,28-29 Kollekte: Hospiz St. Gallen Lektor: Martin Ballat Musik: Nathan Hubov
Faul sein gehört sich nicht. Meine «Generation X» (ca. 1965-1981) hat gelernt, fleissig zu sein, pflichtbewusst, zuverlässig. Burnout als Volkskrankheit hinterfragt diesen Lebensentwurf, den spätestens die Generationen Y (1982-1996) und Z (ca. 1997 bis 2012) nicht mehr mitmachen wollen. Jesus sagt: «Ruht ein wenig aus.» In anderen Worten: Seid mal ein bisschen faul. Kreativität setzt Raum und Ruhe voraus. Und ist vielleicht sogar Gott ab und zu etwas faul?
Text: Markus 6,31-44 Kollekte: Kirchliche Notherberge Thurgau in Weinfelden Mitwirkung: Simon Menges (Musik), Barbara Millhäusler (Lesung), André König (Abendmahl)
Ohne Schuld kein Kreuz. Ohne Kreuz kein Karfreitag. Ohne Karfreitag kein Christentum. Am Kreuz nimmt ein Unschuldiger die Schuld der Menschheit auf sich, wodurch die Bitte im «Unser Vater» überhaupt erst möglich wird: «Vergib uns unsere Schuld.» Vergebung nimmt der Schuld das Gewicht. Vergebung entlastet die schuldbeladene Schulter.
Die zehnte Predigt meiner Predigtserie zum “Unser Vater”.
Text: Matthäus 6,12a Kollekte: Mission 21, Basel Musik: Simon Menges (Orgel) und Rahel Sundin (Geige)