Geschichte
Revision 2020/2021
Nach fast 100-jährigem Betrieb der Orgel gab es viele Teile, die verschlissen waren. Zudem entsprach die Elektrifizierung der Orgel aus den 1950er Jahren nicht mehr den aktuellen Sicherheitsstandards und wies laute Spielgeräusche auf. Tausende Membrane, Magnete und Kabel mit mehreren Kilometern Gesamtlänge mussten ersetzt werden. Ausserdem musste das Instrument von Dreck und Schimmel befreit werden.
Darüber hinaus wurden die entfernten Schwellwerksjalousien des Positivs originalgetreu wieder hergestellt. Ein neuer Spieltisch, der nun zur Optik des Instrumentes passt und für den/die Organisten/-in wieder klanggünstig in der Mitte der Empore steht, wurde neu angefertigt.
Die Arbeiten wurden von August 2020 bis März 2021 von der renommierten Orgelbaufirma Rieger aus Schwarzach/Vorarlberg ausgeführt:
Projektleitung: Timo Allgäuer
Intonation: Christian Metzler
Details der technischen Anlage wurden an die Stilistik des Arboner Instrumentes angepasst oder zum grössten Teil sogar exakt kopiert. Die Technik wird für die nächsten Jahrzehnte einen sehr zuverlässigen und sicheren Betrieb gewährleisten.
Die in der Orgelbauwerkstatt hergestellten Pfeifen, der neu hergestellte Spieltisch, die rekonstruierten Jalousien des Positiv-Schwellwerkes und die neuen Membrane fügen sich sehr gut in den alten Bestand der Orgel ein.
Sowohl die technischen, als auch die klanglichen Arbeiten zeugen von höchstem handwerklichen und künstlerischen Können.
Im Ostergottesdienst 2021 wurde die Orgel wieder eingeweiht. Neben Simon Menges an der Orgel musizierten sechs professionelle Sänger. Zu hören war die «Missa cum jubilo» von Maurice Duruflé.
Revisionen 1958 und 1988
Wie vieles in der Kunst, Musik, Architektur, Mode etc. unterliegt auch der Orgelbau dem Zeitgeschmack. Im Laufe der Zeit war der orchestrale Klang der Orgel nicht mehr gefragt. Bereits in den 1930er Jahren wurde das Pfeifenwerk geändert. Vor allen Dingen bei der Revision in den Jahren 1956 bis 1958 hat die Orgel durch Abschneiden und Umstellen der Pfeifen viele ihrer schönsten Klangfarben verloren.
Bei der Orgelrevision von 1988 versuchte man bereits, sich wieder dem originalen symphonisch-orchestralen Klangbild des Instrumentes anzunähern. Einige der Arbeiten aus den 1950er Jahren wurden dabei korrigiert. Die Revisionen und die Pflege des Instrumentes wurden seit 1956 von Orgelbau Genf ausgeführt.
Neubau
Die Orgel der evangelischen Kirche Arbon wurde gleichzeitig mit dem Kirchengebäude erstellt und im November 1924 eingeweiht.
Die Firma Kuhn aus Männedorf schuf ein Instrument, das in den Abnahmeberichten der damaligen Experten in den höchsten Tönen gelobt wurde. Vor allen Dingen zeichnetesich die Orgel durch ihre vielen orchestralen Klangfarben aus: Flöten, Streicher, Trompeten, Clarinette, Oboe etc. waren in der Orgel zahlreich vorhanden. Auch durch ihre Grösse – sie ist die grösste Orgel im Kanton Thurgau und am schweizerischen Bodenseeufer – ist sie von grosser Bedeutung.