… dass irgendwo jemand auf mich wartet, Teil III
Mit Blick auf Weihnachten habe ich im letzten «Wort zum Tag» geschrieben: Ich warte und freue mich auf die vielen Lichter und Kerzen. Sie sind für mich ein Gegenentwurf zu den Dunkelheiten des Alltags und der Welt. Ich warte und freue mich auf das «Fest der Liebe». Es relativiert die kleinen Lieblosigkeiten, die auch mir manchmal passieren.
Und ich warte, ich hoffe auf Gott. Sehr ernsthaft sogar. Weil ich behaupte: Eine Welt mit Gott ist friedlicher, liebevoller, heller als eine Welt ohne Gott.
Vielleicht hältst du mich jetzt für völlig deppert. Es ist kinderleicht, mir zu widersprechen. Ein Hinweis auf Religionskriege, Hass im Namen des Glaubens, fundamentalistische Strömungen reicht, um festzustellen: Religion bringt uns vor allem Übel, macht den Menschen blind, manchmal sogar zum Tier.
Das stimmt. Leider! Aber soll ich Gott dafür verantwortlich machen, wenn die Religiösen seinen Namen in den Dreck ziehen? Ist das Auto Schuld daran, wenn jemand hirnlos in der Gegend herumrast und einen Unfall verursacht? Ist der Winter Schuld daran, wenn ich nur mit einem T-Shirt bekleidet draussen friere? Ist die Gerechtigkeit Schuld an den Ungerechtigkeiten? Ist der Friede Schuld am Unfrieden? Ernsthaft jetzt: Machen wir Gott dafür verantwortlich, wenn Religiöse allem zuwiderhandeln, was Gott uns aufgetragen hat?
Eines ist mir ganz klar: Die Kerzen an Weihnachten sagen mir auch: Hell wird es nicht von selbst, dafür muss ich etwas tun. Das «Fest der Liebe» sagt mir auch: Wenn ich Liebe will, muss ich selbst liebevoll sein.
Worauf wartet Gott? Vielleicht darauf, dass wir die Hände aus dem Sack nehmen, dass wir unseren Beitrag leisten und unsere eigene kleine Welt ein kleines Stück heller, liebevoller, friedlicher machen.
Schöne Weihnachten!
Pfr. Harry Ratheiser