Denn ich habe deine Güte gesehen

Beerdigung. Die Trauerfamilie wünscht, dass zwei Enkel der Verstorbenen einen Text aus unserem Gesangsbuch lesen. Jürg Zink hat ihn geschrieben. Echt gut, gefällt mir sehr! Und ich wusste nicht einmal, dass er in unserem Gesangsbuch steht. Eigentlich ist es ja ein Gebet – hier ein Auszug:

Gott, ich denke zurück.
Ich gehe noch einmal den Weg
durch alle meine Jahre.
Nicht an meine Leistung denke ich.
Sie ist gering.
Nicht an das Gute, das ich getan habe.
Es wiegt leicht
gegen die Last des Versäumten.

An das Gute, das du mir getan hast,
denke ich und danke dir.
An die Menschen, mit denen ich gelebt habe,
an alle Freundlichkeit und Liebe,
von der ich mehr empfangen habe,
als ich wissen kann.
An jeden glücklichen Tag
und jede erholsame Nacht.
An die Güte, die mich bewahrt hat
in den Stunden der Angst und der Schuld
und der Verlassenheit.

An das Schwere, das ich getragen habe, denke ich;
an Jammer und Mühsal, deren Sinn ich nicht sehe.
Dir lege ich es in die Hand und bitte dich:
Wenn ich dir begegne, zeige mir den Sinn.

Ich denke zurück, mein Gott, …
denn ich habe deine Güte gesehen.

Was für ein schöner Gedanke: “Denn ich habe deine Güte gesehen.” Darüber lässt sich nachdenken: Wo sehe ich Güte? Keine schlechte Idee, mit offenen Augen durch den Alltag zu gehen.

Take good care!
Pfr. Harald Ratheiser

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