Die Seele in die Sonne halten
Eine Geschichte erzählt, ein Eingeborener in Neuguinea sei nach dem Gottesdienst jeweils noch alleine in der Kapelle geblieben. Lesen konnte er nicht. Er sei einfach dagesessen und habe nach vorne geschaut. Als der Pfarrer ihn schliesslich fragte, was er denn da die ganze Zeit tue, soll er geantwortet haben: “Ich halte meine Seele in die Sonne.”
Vielleicht ist beten in etwa das: Die Seele in die Sonne halten. Nicht Gott die Ohren volllabern, sondern im Sinn von Sören Kierkegaard: “Beten heisst nicht, sich selbst reden hören. Beten heisst: Still werden und still sein und hören, bis der Betende Gott hört.”
Wenn es schon so sonnig und heiss ist, können wir es ja mal versuchen – und unsere Seele in die Sonne halten.
Take good care!
Pfr. Harry Ratheiser