Ein ziemlich grosser Knall
Der Physiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli (1900-1958) kommt nach seinem Tod direkt in den Himmel. Als er Gott begegnet, fragt er, wie das Universum entstanden sei. Gott überlegt – und schreibt dann eine Formal auf eine Tafel. Da springt Pauli auf und schüttel den Kopf: “Nein, so geht das nicht! Das habe ich auch schon probiert.” Und Gott soll sich gewundert haben.
Wir haben die Urknalltheorie. Dieser beeindruckende “Boooooom” liegt rund 14 Milliarden Jahre zurück. Beweisbar ist er nicht. Die Wissenschaft arbeitet mit Indizien, z.B. mit der messbaren kosmischen Hintergrundstrahlung oder der ununterbrochenen Ausdehnung des Alls. Letztere besagt: Könnten wir die Zeit zurückspuhlen, würde sich alle Materie des Universums in einen einzigen Punkt mit extremer Dichte und Hitze zusammenziehen.
Und wir haben die biblische Schöpfungsgeschichte. Sie besagt, dass Gott in nur wenigen Tagen eine geniale Welt geschaffen hat. Am letzten Tag soll er sich ausgeruht und sein Werk bestaunt haben: “Und Gott schaute sich alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.” (1. Mose 1,31)
Widersprechen sich die Beiden? Nein, denn der Urknall ist eine Wissenschaftstheorie, die Schöpfungsgeschichte ist ein Mythos. Ein Mythos ist nun aber nicht einfach willkürliche Fantasie, sondern erklärt, “was niemals war und immer ist” (Sallust, 4. Jh. n.Chr.). Ein Mythos als Ursprungserzählung verpackt in eine Geschichte, was beobachtbar ist – z.B. dass das Negative, das “Böse” Teil des Lebens ist und wir irgendwie damit fertig werden müssen. Deshalb sagt Gott zu Kain vor dem Brudermord: “Hast du Gutes vor, kannst du deinen Blick frei erheben. Hast du aber Böses vor, lauert die Sünde vor der Tür … Du aber sollst sie beherrschen.” (1. Mose 4,7)
Wissenschaftstheorie sagt nichts über ethische Lebensführung. Der Schöpfungsmythos sagt nichts über wissenschaftliche Weltentstehung. Beide aber ergänzen sich und haben uns Wichtiges zu sagen.
Take good care!
Pfr. Harald Ratheiser