Ich armer Tropf!

“Immer, wenn ich die Strasse überqueren will, schaltet die Ampel auf Rot. Ich muss immer warten. Immer ich. Fünfundneuzig Prozent aller Züge verkehren pünktlich … Ich erwische regelmässig die restlichen fünf Prozent. Immer ich! … Gar nicht zu reden von meinen Ferien. Die beginnen meist nach einer langen Schönwetterperiode … Ich habe einfach Pech. Immer. Immer ich.”

Wer da so vor sich her grummelt, ist Lorenz Marti (Übrigens, das Leben ist schön, S. 32). Was für ein armer Tropf! Er weiss natürlich selbst, dass das Blödsinn ist. Das Rotlicht ärgert ihn trotzdem. Genau wie mich die schlechten und langsamen Autofahrer ärgern. Ein Freund kommentierte das mal schmunzelnd: “Aha, du bist also auch der beste Autofahrer der Welt. Genau wie ich.”

Unfassbar: Es geht mir und uns derart unverschämt gut, dass wir uns über Rotlichter, langsame Autofahrer oder “kulturelle Aneignung” aufhalten. “Ist dies das Ergebnis von 14 Milliarden Jahren Evolution: Ein Fussgänger, der am Strassenrand steht und grummelt?” (Marti, S. 33) Dann bin ich tatsächlich ein armer Tropf.

Take good care!
Pfr. Harry Ratheiser

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