(Lebens-)Herbst

Einige Tage mögen zwar etwas neblig und trüb gewesen sein. Insgesamt aber wurden uns viele goldene Herbsttage geschenkt. Und sie waren wunderschön: Die Blätter gold-gelb, die Temperaturen angenehm warm, und – nicht vergessen! 🙂 – der zukünftige Wein wurde geerntet. Das Wort «Herbst» hat ja auch denselben sprachgeschichtlichen Hintergrund wie das englische «harvest» (Ernte) oder das lateinische «carpere» (pflücken).
 
Herbstzeit ist Erntezeit. Auch bei mir persönlich. Ab ca. 50 Jahren schleicht sich die Frage an uns heran: Was habe ich geleistet? Was kommt noch? Was kann ich ernten? Es ist vielleicht noch nicht die grosse Lebensbilanz, vielleicht aber ein vorsichtiges Zurück- und Vorausschauen. Dabei lässt uns einiges dankbar schmunzeln, anderes macht uns vermutlich eher etwas nachdenklich; nicht alles glänzt golden.
 
Aber das muss ja auch nicht sein – in jeder Ernte findet sich auch mal eine faule Frucht. Wichtiger ist diese Grundstimmung: Dankbarkeit, auch wenn ich ein paar Stürme überstehen muss(te). Zufriedenheit, auch wenn der Weg manchmal im Nebel versinkt.
 
Dankbarkeit färbt unseren Lebensherbst golden, Zufriedenheit macht aus ihm «immer unsere beste Zeit» (Goethe).

Take good care!
Pfr. Harald Ratheiser
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