Linux oder alles geschenkt

Ziemlich zu Beginn meiner Pfingstferien kam es für mich zum Super-GAU: Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände liess sich das Notebook nicht mehr starten. Die Daten waren nicht tangiert, aber die Festplatte musste neu installiert werden. Da ich in den Ferien war, hatte ich keinen Zugriff zu meinen EDV-Unterlagen und Backups.

Was tun? Eine Woche lang auf den Laptop verzichten und alles mit dem Handy machen? Zeitunglesen auf dem Handy? Das war für mich keine Option, und ich entschied für mich eine schnell umsetzbare Lösung. Ich installierte eine im Internet frei verfügbar Linux-Distribution innerhalb weniger Minuten und hatte ein fertiges, sofort einsetzbares System. Schnell hatte ich es für meine Zwecke angepasst, und ich konnte mich wieder der Lektüre widmen. Inzwischen bin ich so begeistert von Linux, dass mein Notebook auch in Zukunft windowsfrei sein wird.

Linux ist ein freies Betriebssystem und steht dem Benutzer unentgeltlich zur Verfügung. Es wird mir geschenkt, und ich darf von der Arbeit vieler freiwilliger Entwickler und Stiftungen profitieren. Je länger je mehr ich darüber nachdenke, steht Linux für mich vieles in meinem Leben. In meinem Leben wird mir vieles geschenkt. Ich kann und soll mich zwar anstrengen, aber vieles fällt mir einfach zu.

Gerade so entscheidende Dinge wie ein glückliches Familienleben oder Gesundheit sind nicht einfach machbar. Das wird mir von Gott geschenkt. Das ist mir nicht immer bewusst, aber beim Nachdenken drängt sich diese Empfindung in den Vordergrund: Dankbarkeit, Dankbarkeit für die Geschenke des Lebens, Dankbarkeit gegenüber Gott. Und so gesehen kann ich dem Notebook-Desaster durchaus positive Seiten abgewinnen.

Pfr. Andreas Gäumann

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