Sinn und Kunst des Lebens

Extrem faszinierend! Wer sich die Mühe macht, sich etwas in die Naturwissenschaften einzulesen, staunt. Unglaublich, was schlaue Frauen und Männer über das Leben herausgefunden haben: Wie Leben entsteht. Wie Leben weitergegeben wird. Die Voraussetzungen für Leben.

Noch erstaunlicher ist hingegen, was man über das Leben nicht weiss. So ist z.B. die Frage nach dem „Warum des Lebens“ ungeklärt. Womöglich lautet deshalb die erste und älteste philosophische Frage: Warum ist überhaupt etwas und nicht nichts? Die Frage nach dem Warum ist die Frage nach dem Sinn. Aber offen gesagt: Mich überfordert diese Frage. Ist kann nicht sagen, was der Sinn meines Lebens ist.

Ist das schlimm? Nicht wirklich. Auch als Pfarrer muss ich das nicht wissen oder zu wissen vorgeben. Mir gefällt hingegen, was der christliche Mystiker Meister Eckhart (ca. 1260-1328) dazu meinte: „Wer das Leben fragte tausend Jahre lang: Warum lebst du? – könnte es antworten, es spräche nichts anderes als: Ich lebe darum, dass ich lebe.“ Und weiter gibt Meister Eckhart den Rat: Wenn du gefragt wirst: „Warum lebst du?“, dann grüble nicht lange nach, sondern antworte: „Meiner Treu, ich weiss es nicht. Aber ich lebe gerne.“

Vielleicht ist es also gar nicht so kompliziert. Vielleicht ist zu leben genug Sinn des Lebens. Gerne zu leben wäre dann seine Kunst.

Take good care!
Pfr. Harald Ratheiser

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