Süsses Glück
In der TV-Sendung “Nachtcafé” wird die Frage diskutiert: Was ist Glück? Eine 23-jährige kecke, aufgestellte Nonne sagt: “Glück ist für mich die Beziehung zu Gott und zu meinen Mitschwestern.” Ein ca. 80-jähriger quirliger Typ mischt die Berliner Jugendszene auf und sagt: “Wenn ich nach einer Disco mit all den jungen Leuten nach Hause gehe, schwebe ich einen Meter über dem Boden und bin total glücklich.” In der Runde sitzt auch ein Ehepaar, sie Schönheitschirurgin, er verdient mit dem Verkauf von Titeln wie Doktor, Konsul usw. ein Vermögen. Weil Grosszügigkeit glücklich macht, spenden die Beiden jährlich viel Geld. Neben dem reichen Ehepaar sitzt eine Rentnerin, die mit 4.80 Euro pro Tag auskommen muss. Glück ist ungleich verteilt.
Aber ist Glück dasselbe wie Glücklich-Sein? Neurowissenschaften erklären heute recht exakt, was beim Glücksgefühl in uns abläuft. Entscheidend sind Neurotransmitter wie z.B. Dopamin und Serotonin. Diese Botenstoffe setzt unser Gehirn frei z.B. beim Essen, beim Sex, beim Sport, bei der Entspannung oder beim Spass. Genau das, was jener quirlige 80-Jährige nach der Disco empfindet. Nur: Ist ein Glücksgefühl dasselbe wie Glücklich-Sein?
Eine Glücksstudie ging davon aus: Zum Glücklich-Sein braucht es Gesundheit, Wohlstand und Bildung. Resultat: Die Dänen, die Schweizer und die Österreicher sind die Glücklichsten auf der Welt. Ein andere Studie gab nicht (westliche) Glücksfaktoren vor, sondern fragte lediglich: Sind sie glücklich? Erster Platz: Bangladesch!
In einer Sache ist sich die Glücksforschung einig: Das Wichtigste für unser Glücklich-Sein ist nicht Wohlstand, sind nicht einzelne Glücksmomente, sondern … gute Beziehungen: Menschen, die mich lieben und die ich liebe; gute Freunde, die mir wertvoll sind und denen ich wertvoll bin. So einfach kann das Leben sein.
Take good care!
Pfr. Harald Ratheiser