To-do-Listen
Viel zu tun, gerade jetzt bei Ferienbeginn? Ein Haufen Dinge, die noch erledigt werden sollen, bevor man auf Reisen geht, bevor man wirklich Pause machen kann?
Wie soll ich verhindern, dass ich vom Erledigungsdruck vorher schon ganz erschöpft in die freie Zeit gehe? Noch bessere To-Do-Listen? Die Zeiteinteilung optimieren? Oder doch – wenn es gar nicht anders geht – Arbeit mit in die Ferien nehmen?
Ein Blick in die Vergangenheit gibt mir eine neue Perspektive: “Ich habe heute viel zu tun, darum muss ich heute viel beten“, das war Martin Luthers Methode mit grosser Arbeitsbelastung umzugehen.
Widersinnig? Absurd? Jetzt auch noch ein weiteren Punkt auf die To-do-Liste nehmen, das Beten nämlich? Was soll denn das?
Aber wenn ich genauer darüber nachdenke, dann merke ich, dass doch etwas daran ist an Luthers Weg. Beten ist nämlich wie eine Auszeit. Beten lässt mich auf Distanz gehen, zu all dem, was mich beschäftigt. Es hilft mir darum, besser zu erkennen, was wirklich sein muss und was nicht. Im Beten kann ich all meine Sorgen und Aufgaben vertrauensvoll in Gottes Hände legen. Und schliesslich erinnert mich das Beten auch daran, wer ich eigentlich bin: Gottes geliebter Mensch, sein Gegenüber – ganz unabhängig von dem, was ich schaffe und leiste. All das tut mir gut, macht mich gelassener, überlegter und das ist im Endeffekt auch für meine Arbeit nicht das Schlechteste.
“Ich habe heute viel zu tun, darum muss ich heute viel beten“ – vielleicht doch nicht so abwegig, oder?
Pfrn. Sabine Gäumann