Der lächelnde Ochs, der lächelnde Esel
Im Antikenmuseum in Arles ist mir dieses Kunstwerk begegnet. Unter den zahlreichen Ausstellungsstücken liess dieses mich stehen bleiben und länger verweilen: Eine Krippendarstellung auf einem römischen Sarkophag aus dem 4. Jahrhundert, ausgegraben irgendwo in Südfrankreich.
Die Ausdruckskraft der wenigen Figuren hatte mich angesprochen: In der Mitte die Krippe mit dem Kind, das ziemlich gross im Verhältnis zu den anderen Figuren ist. Neben der Krippe sitzt Maria, der der Engel Gabriel ihre grosse Aufgabe ankündigt hatte. Maria strahlt, eine Mutter voller Freude beim Anblick ihres neugeborenen Kindes. Zugleich scheint sie aber auch etwas in sich versunken. Nachdenklich stützt sie das Kinn auf ihre Hand. Vielleicht studiert sie noch an dem herum, was ihr der Engel über das Kind gesagt hat.
Neben der Krippe wird auch ein Hirte gezeigt, der den Gesang der Engel gehört hatte und zur Krippe geschickt wurde. Der Hirte hingegen wirkt ruhig und respektvoll. Mit der einen Hand hält er noch den Hirtenstab; mit der anderen Hand scheint er das Jesuskind anzubeten.
Direkt hinter dem Kind lächeln der Ochs und der Esel. In den Weihnachtserzählungen der Evangelien werden sie nicht erwähnt, doch seit frühchristlicher Zeit gehören sie fest in die Krippendarstellungen.
Der Anblick ihrer Figuren lässt mich fragen, was denn Weihnachten für mich bedeutet. Bin ich nachdenklich wie Maria? Oder bete ich wie der Hirte? Oder lächle ich wie Ochs und Esel?
Ein nachdenkliches, feierliches, fröhliches Weihnachtsfest wünscht Ihnen
Pfarrer Andreas Gäumann