Leben – genau jetzt!
„Jetzt weiss ich es. Die Antwort ist da. Es sieht gut aus. Sehr gut sogar: Ich habe noch fast 30 Jahre zu leben! Woher ich das weiss? Ein Test im Internet, ein paar Fragen, und schon erhalte ich Bescheid: Ich werde ‚mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit‘ 90 Jahre alt. Das ist doch eine erfreuliche Perspektive! … Willkommen zu meinem neunzigsten Geburtstag am 25. April 2042!“
Das schreibt Lorenz Marti in einem Buch, das 2013 erschienen ist. Bittere Ironie: Sieben Jahre später ist Marti tot – gestorben mit nur 68 Jahren. Urplötzlich, völlig unerwartet. Da kommt mir Seneca in den Sinn (den Marti übrigens auch zitiert): „Wohin siehst du, wonach streckst du dich? Alles Zukünftige liegt im Ungewissen: Lebe jetzt!“
Ich frage mich manchmal schon: Warum strample ich mich eigentlich so ab? Natürlich gibt es schlaue Leute, die sagen, ausruhen können wir uns nach der Pensionierung oder auf dem Totenbett. Bloss – um nochmals Seneca zu zitieren: „Welche Verspätung, mit dem Leben anzufangen, wenn man aufhören muss!“
Take good care!
Pfr. Harry Ratheiser