Wahrheitsanspruch?

«Mit Blick auf die grossen Dinge (Glaube, Sinn, Wahrheit, Liebe) gebe ich Wahrheitsansprüche auf. Doch ich tue das nicht deshalb, weil ich die Dinge relativieren und etwa behaupten würde: ‘Es gibt keine Wahrheit!’, sondern weil ich Ehrfurcht vor der Wahrheit habe, die mich relativiert.»

Was Martin Schleske da schreibt (WerkZeuge, S. 160), ist zentral. Dabei geht es natürlich nicht um die Rechtfertigung sogenannter «alternativer Fakten». Es geht vielmehr darum, meine Meinung, meine Wahrnehmung, meine Ansicht – und ja: auch mein von Verständnis von Gott, Religion, Glaube, Gottvertrauen – nicht mit der Wahrheit zu verwechseln. Und zwar aus Respekt vor der Wahrheit.

Solche Selbstrelativierung und Bescheidenheit öffnet Raum für Begegnung und Meinungsaustausch. Womit schon viel gewonnen ist.

Take good care!
Pfr. Harry Ratheiser

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